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Für andere sorgen, sich selbst nicht vergessen: Ein Weg zur Selbstliebe

  • Autorenbild: Eduard Kaiser
    Eduard Kaiser
  • 16. Apr. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Die Kunst des Gebens und Empfangens: Warum wir oft mehr für andere als für uns selbst tun


In unserer modernen Gesellschaft ist das Geben eine hoch geschätzte Tugend. Ob durch gemeinnützige Spenden, freiwillige Unterstützung oder einfache alltägliche Gesten der Freundlichkeit, das Geben an andere wird oft als Zeichen eines guten Charakters angesehen.



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Doch trotz unserer Bereitschaft, für andere da zu sein, fällt es vielen von uns schwer, dieselbe Großzügigkeit und Fürsorge auf uns selbst anzuwenden. Dieser umfassende Blick auf unser Verhalten, das sich in der Selbstfürsorge und im Geben an andere manifestiert, beleuchtet die psychologischen, sozialen und spirituellen Gründe hinter diesem Phänomen und bietet Wege an, wie wir lernen können, auch uns selbst mehr Gutes zu tun.


Die psychologischen Grundlagen des Gebens


Geben ist nicht nur eine soziale Handlung, sondern auch ein tief psychologisches Bedürfnis. Psychologen haben herausgefunden, dass das Geben das Wohlbefinden steigern kann. Eine Studie von der Harvard Business School zeigte, dass Menschen, die Geld für andere ausgeben, oft glücklicher sind als solche, die das gleiche Geld für sich selbst ausgeben.


Dies wird teilweise durch das Phänomen des "Helfer-Hochs" erklärt, ein Zustand euphorischer Empfindungen, der nach altruistischem Verhalten auftritt.

Dieser psychologische Boost ist jedoch nur ein Teil des Puzzles. Geben aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn, ähnlich wie andere angenehme Erfahrungen wie Essen oder Sex. Diese Aktivierung führt zur Freisetzung von Endorphinen, den sogenannten "Glückshormonen", die uns ein Gefühl des Glücks vermitteln.


Soziale Erwartungen und Selbstwahrnehmung


Unsere Bereitschaft, für andere zu geben und nicht für uns selbst, ist tief in sozialen Normen und Erwartungen verwurzelt. Von Kindesbeinen an werden wir ermutigt, zu teilen und fürsorglich zu sein. Diese Lehren werden oft so internalisiert, dass die Selbstvernachlässigung als eine Art Tugend angesehen wird, insbesondere in Kulturen, die Gemeinschaft und Kollektivismus über individuelles Wohl stellen.


In vielerlei Hinsicht ist unser soziales Image eng mit unserer Großzügigkeit gegenüber anderen verknüpft. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die als großzügig gelten, oft höheren sozialen Status und bessere zwischenmenschliche Beziehungen genießen. Diese soziale Verstärkung kann dazu führen, dass wir uns auf das Geben an andere konzentrieren, oft auf Kosten unserer eigenen Bedürfnisse.


Die spirituelle Dimension: Selbstliebe und Mitgefühl


In vielen spirituellen Traditionen wird das Konzept der Selbstliebe als grundlegend für das Wohlsein angesehen. Im Buddhismus zum Beispiel wird gelehrt, dass wahres Mitgefühl mit der Liebe zu sich selbst beginnt. Dieses Prinzip wird oft durch die Metapher des Sauerstoffmasken in Flugzeugen veranschaulicht: Man muss zuerst seine eigene Maske aufsetzen, bevor man anderen hilft.


Trotz dieser Weisheiten fällt es vielen von uns schwer, Selbstliebe zu praktizieren. Dies kann teilweise auf tief sitzende Überzeugungen zurückgeführt werden, dass Selbstfürsorge egoistisch oder selbstsüchtig ist. Diese Überzeugungen können besonders in westlichen Gesellschaften stark sein, wo Individualismus zwar kulturell betont wird, aber oft in einer Art, die Leistung und Erfolg über persönliches Wohlbefinden stellt.



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Die Herausforderungen der Selbstliebe


Echte Selbstliebe ist mehr als nur gelegentliche Selbstfürsorge-Aktivitäten. Es ist eine fortwährende Praxis, die Selbstakzeptanz, Selbstverständnis und Selbstrespekt erfordert. Dies umfasst das Setzen von Grenzen, das Priorisieren der eigenen Gesundheit und das Erlernen, Nein zu sagen – Fähigkeiten, die in einer auf das Geben fokussierten Kultur oft vernachlässigt werden.


Die Praxis der Selbstliebe wird weiter durch die ständige Konfrontation mit den scheinbar perfekten Leben anderer durch Medien und soziale Netzwerke erschwert. Diese ständigen Vergleiche können zu Selbstzweifeln führen und es noch schwieriger machen, sich selbst die gleiche Empathie und Freundlichkeit zu schenken, die wir anderen entgegenbringen.


Wege zur besseren Selbstfürsorge


Die gute Nachricht ist, dass Selbstliebe erlernbar ist. Hier sind einige Schritte, die jeder unternehmen kann, um eine gesündere Beziehung zu sich selbst zu entwickeln:


  1. Selbstreflexion praktizieren: Regelmäßige Selbstreflexion kann helfen, eigene Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen. Tagebuchschreiben oder meditative Praktiken sind gute Wege, um mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.

  2. Selbstakzeptanz fördern: Lernen Sie, sich selbst mit all Ihren Fehlern und Schwächen zu akzeptieren. Dies ist der erste Schritt zur wahren Selbstliebe.

  3. Grenzen setzen: Effektives Grenzensetzen ist entscheidend für die Selbstfürsorge. Es hilft, Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihr emotionales Wohlbefinden zu schützen.

  4. Für körperliche und geistige Gesundheit sorgen: Regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind grundlegende Aspekte der Selbstfürsorge.

  5. Netzwerke der Unterstützung aufbauen: Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihre Bemühungen um Selbstliebe unterstützen und fördern.



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Fazit


Die Fähigkeit, für andere zu sorgen, ist eine wunderbare Qualität, doch wahre Großzügigkeit beginnt bei der Fürsorge für uns selbst. Indem wir lernen, uns selbst mit dem gleichen Mitgefühl zu behandeln, das wir anderen entgegenbringen, können wir nicht nur unser eigenes Leben bereichern, sondern auch als stärkere, gesündere Individuen zur Gesellschaft beitragen.

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